Das Mittelalter ist die Zeit der Kreuzzüge. Es ist auch die Zeit, in der viele gute und vor allem gut erfundene Geschichten angesiedelt sind.
Im Jahr 1189 ruft Kaiser Friedrich Barbarossa zum Kreuzzug auf. Dietmar der Anhanger ist ein Müllerssohn. Auf dem Weg ins Heilige Land gehört er zum Gefolge des bayrischen Herzogs. Die Schlacht tobt vor den Mauern Jerusalems. Die Bayern und mit ihnen Dietmar stürmen voreilig über die Mauern. Im Eifer des Gefechts verlieren sie ihre Fahne. Der findige Dietmar steckt als Ersatz einen Bundschuh auf die Lanze. Dadurch wird Jerusalem im Zeichen des Bundschuhs erobert. Dietmar kehrt vom Heiligen Land in seine Heimat zurück. Als Belohnung erhält er das Land um die Mühle des Vaters. Auf diesem Land ist der Markt Ried entstanden.
Leider ist die Gründungssage von Ried nur gut erfunden. Der Kreuzzug endete vorzeitig. Kaiser Friedrich Barbarossa ertrank im Fluss Saleph in der heutigen Südosttürkei. Seine Kreuzzügler haben Jerusalem nie erreicht.
Erst 245 Jahre nach dem gescheiterten Kreuzzug, taucht im Jahr 1435 der Bundschuh im Wappen von Ried auf. Die kühne Geschichte von Dietmar und dem Bundschuh wird nochmals weitere 100 Jahre später dazu erfunden. Der aus Ried stammende Jurist Andreas Pernöder hat den Bundschuh im Wappen mit dieser Sage zu erklären versucht. Warum der damals beliebte Schnürstiefel ins Wappen kam, bleibt weiterhin ungeklärt. Egal, die besten Geschichten schreibt eben nicht das Leben und die Rieder erfreuen sich bis heute an ihrem Helden.