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Ein Holzbrunnen am Hauptplatz versorgte Menschen und Tiere über lange Zeit mit Wasser. Im Jahr 1665 war er plötzlich nicht mehr gut genug. Die reichen, selbstbewussten Rieder Bürger wünschten sich eine repräsentative Brunnenanlage aus Marmor. Eine Statue von Dietmar dem Anhanger sollte den Brunnen krönen.

 

Veit Adam Vogl erhielt den Auftrag. Vogl war ein Konkurrent des berühmten Bildhauers Thomas Schwanthaler. Schwanthaler hatte die Bürgerrechte für Bildhauerei. Vogl hingegen hatte die Bürgerrechte für Weinwirtschaft und nahm trotzdem Aufträge als Bildhauer an. Zwischen Vogl und Schwanthaler brach deswegen ein Rechtsstreit aus. Thomas Schwanthaler arbeitete damals bereits seit vier Jahren am Hochaltar der Rieder Pfarrkirche als der Brunnenauftrag vergeben wurde. Vogl hatte inzwischen Politkarriere gemacht und war zum mächtigen Ratsherrn aufgestiegen. Es ist also kein Wunder, dass Veit Adam Vogl den Auftrag für den Dietmarbrunnen erhielt.

Damit waren die Aufregungen aber nicht vorbei: Der Rat errichtete den Brunnen eigentlich illegal, da es keine Genehmigung des zuständigen Rentamts gab.

Heute lässt die Statue des sagenumwobenen Gründers von Ried die Herzen aus anderen Gründen höherschlagen: Sie ist eine der frühesten weltlichen Skulpturen in Oberösterreich.