Im Bürgerzimmer sind Möbel der Spätbarock- und Biedermeierzeit zu einem ansprechenden Ensemble zusammengefügt.
Das Gemälde „Der erste Christbaum in Ried“ schuf der Münchner Wandermaler Felix Ignaz Pollinger. Es zeigt das friedliche Leben einer Familie in der Spätbiedermeierzeit. Dargestellt ist das Weihnachtsfest der Rieder Bürgerfamilie Rapolter. Die Spruchbänder am Bäumchen verraten, dass es auch das Geburtstagsfest des Kaufmanns Josef Anton Rapolter war, der am 24. Dezember 1800 geboren wurde. Zum Familienkreis gehörten seine Frau, die Großmutter im Armstuhl und elf mit Geschenken spielende Kinder. Frau Rapolter ist mit dem zwölften Kind guter Hoffnung. Ihr Ungeborenes wird als Jesuskind unter dem Glassturz auf dem Tisch dargestellt.
Über den ersten Christbaum in Ried ist folgendes überliefert: In der Vorweihnachtszeit sagte Vater Rapolter eines Tages zu seinen Kindern: ‘Heuer kommt nicht das goldene Heinßl zu euch, heuer kommt das Christkind selbst!’ Mit Spannung erwarteten die Kinder den Heiligen Abend. Alles war wie sonst, der Vater betete drei Rosenkränze und las die Geschichte von der Geburt Christi vor. Dann kamen Augenblicke bangen Harrens für die Kinder. Ein einfaches Silberglöckchen gab das Signal, und da stand er nun vor den Kindern – der erste Christbaum in Ried! Eine kleine Tanne war es mit vielen Lichtlein, mit roten Äpfeln, goldenen Nüssen und Lebzelten.