Fast 350 Jahre reicht die Geschichte des Hauses Hauptplatz 37/Kirchenplatz 1, zurück. Die Besitzer ab 1667 sind alle bekannt. Nacheinander waren hier ein Gastwirt, ein Marktschreiber, ein Tuchhändler und drei Goldschmiede ansässig. Dann wurde es für 125 Jahre ein Lebzelterhaus.
1728 kaufte der Lebzelter Franz Perger das baufällige Haus. Er zahlte den stolzen Preis von 1.125 Gulden – das war für manche mehr als ein Lebensverdienst. Nur zum Vergleich: In dieser Zeit erhielt ein Schlossergeselle oder ein Tischler einen halben Gulden Wochenlohn! 11 Jahre später erwarb es die Lebzelterfamilie Tanner.
Die vier prächtigen Bürgerporträts, gemalt von zwei unbekannten Malern, zeigen drei der einstigen Bewohner.
Das erste Porträtpaar (rechts) stellt Franz Matthias Tanner und seine Gattin Maria Josepha im Jahr 1786 dar. Sie sind 36 und 31 Jahre alt. Franz Matthias Tanner starb wenig später. Seine Gattin musste den Witwenbetrieb führen. Sie heiratete vermutlich aus rechtlichen Gründen nach dem Trauerjahr 1787 erneut. Ihr zweiter Ehegatte war der erst 21 Jahre alte Lebzelter Joseph Gregor Rosenstingl. Er war vermutlich ein Geselle, der dadurch zum Meister aufstieg, und den Betrieb weiterführen durfte. Mit ihm ist sie auf dem zweiten, etwas schlichteren Porträtpaar aus dem Jahr 1790 zu sehen. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes im Jahr 1819 führte Maria Josepha Rosenstingl den Betrieb wiederum als Witwenbetrieb, bis sie ihn 1824 ihrem Sohn Gregor übergeben konnte.
1853 kauften Ignaz und Magdalena Racher das Haus. Sie gründeten eine Eisenwarenhandlung, die unter dem Namen Racher-Wagner noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein existierte.