Das Handwerk der Zinngießer spielt in Ried eine große Rolle. Der erste namentlich bekannte Zinngießermeister wird im Jahr 1593 erwähnt. Sein Name ist Wendelin Pürck. Seine Werkstätte befand sich im westlichen Vormarkt (heute Rainerstraße Nr. 5).
Die Familie Jelle hatte ihre Werkstätte im Haus Hauptplatz Nr. 3. Der Betrieb bestand von etwa 1650 bis 1754. Vier Generationen erzeugten hier rund 100 Jahre lang Zinnprodukte.
In besser gestellten Häusern war Tafelgeschirr aus Zinn üblich. Teller, Servierplatten, Kannen, Krüge und Besteck waren aus Zinn. Beschädigtes wurde eingeschmolzen, deshalb sind von den frühen Zinngießern kaum Arbeiten erhalten.
Ursprünglich mischten Zinngießer das Material selbst. Das spröde Zinn wurde mit weichem Blei legiert. Blei ist schwerer als Zinn. Unseriöse Handwerker mengten möglichst viel Blei bei, denn Zinnprodukte wurden nach dem Gewicht verkauft. Die Zunft kontrollierte, ob die Legierung rechtmäßig war. Zünftige Zinngießer punzierten mit ihrer Marke. Zu diesem Meisterzeichen kam das Beschauzeichen des Punzierungsamts, das für die Herkunft steht. Das Rieder Beschauzeichen ist das Marktwappen mit den bayerischen Rauten und dem Bundschuh oder dem Ast mit den drei Blättern.
Das große Bild zeigt die Werkstatt von Fridolin Krausmann im Haus Bayrhammergasse Nr. 8. Krausmann wurde 1879 geboren und starb im Alter von 90 Jahren im Jahr 1968. Er war der letzte in Ried tätige Zinngießer. In seiner Werkstatt wurden Deckel für Glas- und Steinzeugkrüge hergestellt. Rechts im Bild entgratet und versäubert ein Geselle die fertig gegossenen Deckel. Das Polieren übernimmt der Meister links im Bild.
Das Bild ist eine Reproduktion. Das Original ist ein Gemälde des Rieder Malers Wilhelm Dachauer und befindet sich in Rieder Privatbesitz.
Sie finden weitere Werke von Dachauer in der Galerie des Museums.