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Das Rieder Handwerk hat eine lange Tradition. Vor rund 130 Jahren gab es noch 27 verschiedene Handwerke, die in Zünften organisiert waren. Die Zunft war gewissermaßen der Berufsverband für bestimmte Handwerker. Zünfte waren wirtschaftliche Zweckverbände. Sie schützten das Handwerk und vertraten die Interessen der Handwerker. Die Zünfte regelten den Wettbewerb, die Ausbildung und den Fortbestand der Werkstätten. Sie gingen auch gegen nicht zur Zunft gehörende Pfuscher vor. Ihre wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Leistungen prägten ab dem Mittelalter das Kulturleben der Märkte und Städte. Die Zünfte waren streng organisiert. Sie sorgten für Qualitätskontrolle und brachten dadurch die Arbeit von Handwerkern auf höchstes Niveau. Die Mitglieder der jeweiligen Zünfte hielten für diese Zwecke regelmäßige Treffen ab.

Die bedeutendsten in Ried vertretenen Zünfte waren die Leinenweber, die Tuchmacher, die Schneider, die Müller, die Bäcker, die Lebzelter, die Bierbrauer, die Fleischer, die Gerber und die Schuhmacher.

Zünfte sprachen sich auch untereinander ab. Es war ein wirtschaftlich eng vernetztes System, das nur funktionierte, wenn die Qualitätsansprüche untereinander erfüllt wurden. Die verschiedenen Handwerke arbeiteten einander zu: Fleischer versorgten die Gerbereien mit Tierhäuten, diese belieferten wiederum die Schuhmacher mit Leder in verschiedenen Qualitäten.

 

Der große Bücherschrank stammt aus dem Besitz von Josef Werndl, der im 19. Jahrhundert der größte und erfolgreichste Waffenfabrikant in Steyr war. Sein Schrank kam durch den Nachlass des Malers Franz Xaver Weidinger in das Museum. Er ist nun zu einer Vitrine umfunktioniert. Darin sind die Objekte zu den Handwerken der Bierbrauer, Schneider, Schuster, Kartenmaler und Lebzelter ausgestellt. Auch die Zünfte waren eng in den religiösen Alltag eingebunden. Die Zunftmonstranz der Lederer zeigt den hl. Wolfgang. Sie wurde bei Prozessionen von den Mitgliedern der Ledererzunft vorangetragen.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Handwerke der Zinngießer, der Leinenweber und Lebzelter.