Bei der Innviertler Tracht überwog bei Männern und Frauen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts schwarz. Nur die Halskrause, der Goller, war weiß. Schwarze Textilien waren schwer zu erzeugen und daher teuer. Schwarz galt in den katholischen Habsburgerländern als eine würdevolle Farbe und nicht als Trauerfarbe. Im späten 17. Jahrhundert setzte sich in der Männertracht schließlich der lange braune Rock durch. Er war dann für 150 Jahre typisch für die Innviertler Tracht.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderten sich die österreichischen Volkstrachten. Die Frauen tauschten nach und nach Hauben gegen schwarze Kopftücher. Eine Trägerin des Flügeltuchs ist auf dem Bild links in der Mitte der Vitrine porträtiert.
Für Festtrachten wurden schwarz-schimmernde oft plissierte Seidenstoffe verwendet. Die Kleider waren lang und stark tailliert geschnitten.
Die Figur links ist in einer schwarzen Festtagstracht aus Seide gekleidet. Das Gewand besteht aus einer Schoßjacke und dem dazugehörigen langen Rock. Die Jacke ist vorne zum Knöpfen. Der weiße Spitzenkragen gehört zum Hemd. Zudem ist die Jacke aufwändig mit einer schmalen gewebten Bordüre, genannt Soutache, und Perlen verziert. Am Saum der Jacke ist eine Fransenborte zu sehen.
Passend zur Tracht, trägt sie eine Halbgoldhaube, eine Kropfkette und weitere Schmuckstücke. Über ihre Schulter ist ein typischer Wollschal drapiert.
Für kirchliche Festtage unerlässlich war auch der Rosenkranz. Der Parasol wurde nicht nur an Regentagen verwendet, sondern diente vor allem auch als Sonnenschutz.
Der Herr in der Mitte präsentiert sich ebenfalls stattlich gekleidet. Unter seinem braunen Rock, also dem Mantel, trägt er ein Gilet aus weinrotem Samt. Das Gilet wird an der Vorderseite mit zahlreichen Knöpfen geschlossen. Weitere Knöpfe können Sie in einer der Vitrinen in der Mitte des Raumes näher betrachten.
Gehstock und Pfeife gehörten ebenso zur Ausstattung wie ein passender Hut. Denn ohne Kopfbedeckung verließ zur damaligen Zeit in den 1860er Jahren niemand das Haus!
Die Dame rechts trägt, wie jene links, eine Festtagstracht. Der braun-changierende Seidentaft ist ein kostbarer Stoff und wird durch die reiche Verzierung am Kleid betont. Anders als beim schwarzen Kleid, trägt diese Dame zusätzlich eine Schürze, die mit schwarzer Spitze eingefasst ist. Sie ist mit einem aus winzigen bunten Glasperlen gestrickten Beutel, einer Goldkette mit Kreuzanhänger, einem Schultertuch und einer schwarzen Stiftelhaube ausgestattet.
In späterer Zeit ersetzten die Männer den langen braunen Rock durch den kurzen Spenzer mit modernem Umlegkragen. Ein solcher Spenzer liegt auf dem Sessel.