Erste Nachrichten über das Rieder Schützenwesen stammen aus dem Jahr 1555. Die Motive der Festscheiben beziehen sich oft auf welt- und tagespolitische Ereignisse. Neben den Fest- und Gedenkschießen gab es auch „Juxschießen“. Diese Schützenscheiben sind mit Darstellungen aus dem Schützenleben verziert. Der schlechteste Schütze wurde mitunter als Pantoffelheld verspottet. Eine Scheibe hat als Zieler den Spruch „Vivat es leben die edlen Schützen“. Sie zeigt eine Stube mit Mann und Frau. Der Mann hat ein Kreuz auf dem Schoß, während seine Frau ihren Pantoffel über seinem Haupt schwingt. Der Spruch darunter erläutert die Szene: „Du armer Ehemann tragst dein Kreutz mit vieler Geduld und Kraft, / Bist doch dabei ganz dik und fett unter der Pantoffelschaft“.
Besonders humorvoll sind vor allem die „Ausreden eines Schützen“, die auf der großen Schützenscheibe dargestellt und auch beschrieben werden: Entweder war es der Wind oder das Sonnenlicht, das Gewehr, der Büchsenmacher, das Pulver, die Kugeln, das Putztuch, die schlechten Augen oder auch übermäßiger Konsum von Bier und Wein, die Schuld daran hatten, wenn der Schütze das Ziel verfehlte.