Auf den ersten beiden Vitrinen befinden sich Totenkronen. Ihre Verwendung wurzelt im archaischen Denken: ein Mensch, der unverheiratet gestorben war, der keine Familie gegründet und keine Kinder in die Welt gesetzt hatte, dessen Leben hatte den letzten Sinn verfehlt. Im Tod wurde dieser Mangel gut gemacht und die Eheschließung nachgeholt. Als Zeichen dafür legte man eine Brautkrone, wie sie bei Hochzeiten üblich war, in oder auf den Sarg. Statt den meist kostspieligen Eigenkronen kam es zu Leihkronen, die von den Pfarren gegen eine kleine Gebühr zur Verfügung gestellt wurden.
Manchmal wurde die Krone auch als Krönung eines tugendhaften Lebens gedeutet.
In der Umgebung von Ried wurden Totenkronen noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts während des Requiems in der Kirche auf den Sarg gelegt.